Seit vielen Jahren kämpft die Transport- und Logistikbranche mit fehlendem Personal, fehlenden Parkplätzen auf Autobahnen und eingeschränkten Lieferketten. Zu dem harten Wettbewerb mit osteuropäischen Anbietern kommt seit dem 01. Dezember 2023 eine Mauterhöhung dazu. Die Bundesregierung führt einen CO₂-Abschlag ein, um klimafreundliche Antriebe zu fördern. Lkw mit klimafreundlichen Antrieben gibt es allerdings nur in stark begrenzter Stückzahl zu kaufen, die Infrastruktur ist zudem schlecht ausgebaut. Eine zusätzliche Belastung für die Transportbranche, die auch an den Verbrauchern nicht spurlos vorbeigeht.
Pro Tonne CO₂ sind ab Dezember also 200 Euro fällig – für Diesel-Lkw bedeutet das, nahezu Verdopplung der Maut. Für die deutsche Transportbranche bedeutet das, bangen um die Zukunft, vor allem für kleine Transportunternehmen, die einen Großteil der Transporte übernehmen. Die Preiserhöhung kann von diesen Unternehmen nach vorangegangenen zahlreichen Preiserhöhungen in den letzten Jahren fast nicht weitergegeben werden, sie verlieren ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.
Für die Transportbranche bringt die Mauterhöhung schwere Folgen: Fuhrpark-Kapazitäten werden abgebaut, der Marktanteil von deutschen Transportunternehmen sinkt weiter.
Und auch die Verbraucher werden diese Mehrkosten stark zu spüren bekommen. Die Transportunternehmen legen die Mehrkosten auf die Kunden um, so landen diese schlussendlich beim Verbraucher. Hochrechnung des Landesverbandes Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen (LBT) zufolge liegen die Mehrkosten dieser Umlegung bei einer vierköpfigen Familie bei bis zu 370 Euro. Ein Kasten Mineralwasser wird Prognosen zufolge um 50 Cent billiger, ein Einfamilienhaus um 3.000 Euro, informiert der DSLV. Hier gilt generell: je niedriger der Warenwert, desto stärker schlagen die erhöhten Transportkosten zu Buche.
Die Kopplung der Maut an den CO₂-Ausstoß soll laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) starke Anreize für die Branche schaffen, um auf emissionsarme Fahrzeuge um zu steigen. Allerdings gibt es bisher weder eine entsprechende Tank- und Ladeinfrastruktur noch die Möglichkeit klimafreundliche Lkw zu kaufen. Erst ab Mitte des Jahrzehnts sollen Elektro-Lkw in Serie produziert werden. Bis jetzt erfolgt die Herstellung solcher Lkw in kleineren, dreistelligen Stückzahlen. Mit der Herstellung von Wasserstoff-Lkw lässt sich noch länger warten. Bis jetzt rechnet sich außerdem der Treibstoff nicht – H₂ kostet aktuell etwa 13 Euro pro Kilo.
Diese aktuelle Herausforderung zeigt mir persönlich die Wichtigkeit unserer Branche. Ohne uns bleiben die Supermarktregale leer, der Zug hat nicht das Netz oder die Kapazität, um den 85-prozentigen Anteil an Transporten, die der Lkw bewegt, aufzufangen. Und kein Zug kann die Ware direkt auf dem Feld abholen. Für die Gesellschaft ist unsere Arbeit jeden Tag wichtig, wir halten die Welt am Laufen. Nach der Automobilbranche und dem Handel ist unsere die drittgrößte Branche in Deutschland. Dazu kommt eine hohe Sicherheit für die Zukunft, weil unsere Branche systemrelevant ist. Klingt schön, oder?
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